Gewerbetreibende suchen den perfekten E-Transporter

Gewerbetreibende suchen den perfekten E-Transporter

Donnerstag, 29. Juni 2017
E-Mobilität

Elektroautos und Fahrzeuge mit alternativen Antrieben könnten bald schon auf der Überholspur fahren. Unternehmen wie Daimler gehen davon aus, dass die Anschaffungskosten in den kommenden Jahren deutlich sinken werden. Parallel dazu soll die Reichweite ordentlich steigen. Im Gespräch sind reine Elektroautos, die erst nach 500 Kilometern wieder Strom tanken müssen. Nach Aussage von spezialisierten Internetportalen lohnt sich die Umstellung der Fahrzeugflotte ohnehin schon jetzt für viele Unternehmer und Gewerbetreibende. Längst gibt es Kostenrechner extra für gewerblich genutzte Automobile, die Anschaffungspreise von Fahrzeugen und Ladeinfrastruktur, Kosten für Kraftstoffe und Strom, Werkstattbesuche, Steuern und Versicherung, Abschreibung für Abnutzung sowie Fahrzeugrestwert berücksichtigen. Dennoch scheint es für umsteigewillige Gewerbetreibende ein Problem zu geben: Auf dem Markt gibt es offenbar keine passenden Transporter mit alternativen Antrieben, wie unser Praxisbeispiel zeigt.

Die Vorgeschichte

Roland Schüren ist Bäcker in Hilden (Nordrhein-Westfalen) und bekam bereits den deutschen Nachhaltigkeitspreis und den deutschen Solarpreis. Da wundert es nicht, dass er schon 2011 begonnen hat, seine Fahrzeugflotte ökologisch auszurichten. Mittlerweile verfügt sein mittelständischer Betrieb mit mehreren Niederlassungen über mehr als ein Dutzend Elektrofahrzeuge. Schüren hat sich damit über die Grenzen Deutschlands hinaus eine Vorreiter-Rolle gesichert.

Wo genau liegt das Problem?

„Wir Bäcker brauchen Elektroautos als Transporter in der Sprinterklasse – und kein Automobilhersteller baut sie uns“, lässt sich Hilden in verschiedenen Medien zitieren. Ähnliche Probleme hatte auch die Deutsche Post. Sie fand bei den etablierten Fahrzeugherstellern kein Modell, das ihren Ansprüchen genügte, um die Flotte auf elektrische Transporter umzustellen. Daraufhin übernahm der Konzern ein Spin-Off der Hochschule RWTH Aachen, wo der „Streetscooter“ entworfen wurde. 2.500 dieser Elektro-Transporter hat die Post bereits im Einsatz; seit April werden sie auch an externe Kunden verkauft. Noch bevor die Post damit an den Markt ging, startete Bäcker Schüren einen Hilferuf und gründete die E-Transporter-Selbsthilfegruppe auf Facebook. Schüren will hier möglichst viele Unternehmer mit konkreter Kaufabsicht zusammenbringen und dann eine Ausschreibung starten. 100 bis 150 Kilometer sollen die Elektrofahrzeuge ohne Tankstopp zurücklegen können.

Wie läuft die Sache?

Schon in den ersten Tagen nach dem Start Anfang 2017 hatten gut 20 Unternehmer ihre Absichtserklärungen für mehr als 60 Fahrzeuge an Schüren übermittelt. Das Interesse ist nicht zuletzt deswegen so groß, weil viele Gewerbetreibende durch eine aktuelle umweltpolitische Entwicklung ihr Geschäftsmodell in Gefahr sehen und gezwungen sind, zu handeln. Besonders betroffen sind Unternehmer in Städten mit hohen Stickoxid- und Feinstaub-Belastungen im Ruhrgebiet oder in Stuttgart. In der baden-württembergischen Landeshauptstadt drohen ab 2018 gesetzlich verankerte Fahrverbote für Dieselfahrzeuge, die die Abgasnorm Euro 6 nicht erfüllen.

Ist Umrüstung eine Alternative?

Mittlerweile gibt es viele Firmen, die benzin- oder dieselgetriebene Fahrzeuge und Transporter auf Elektroantrieb umrüsten. Fleck-eElektroauto.de bietet online sogar einen Kostenrechner. In spezialisierten Foren beklagen Nutzer aber häufig, dass sich die Umrüstung zumindest finanziell kaum lohne und eher etwas für Liebhaber sei, die ein bestimmtes Fahrzeug unbedingt mit einem Elektroantrieb ausstatten wollen.

Ladesäulen als Kundenwerbun

Wer elektrisch unterwegs ist, muss sich intensiv mit dem Thema Aufladung befassen. Zumindest wird die öffentliche Infrastruktur in Deutschland gerade massiv ausgebaut, wie E.VITA hier erläutert. Letztlich verlangt der eigene Elektro-Fuhrpark aber auch nach Lademöglichkeiten auf dem Betriebsgelände. An dieser Stelle kann man noch einmal kurz auf Bäcker Schüren zurückkommen: Er betreibt vor seinem Hauptgeschäft in Hilden und vor zwei weiteren Filialen eigene Ladesäulen und sieht diese als effektives Mittel zur Kundenbindung und -gewinnung. Motto: Brötchen kaufen und kurz Kaffee trinken, während der Elektro-Flitzer auftankt. An die Installation solcher Ladesäulen sind aber auch hohe bürokratische Hürden geknüpft, es gibt sogar eine Ladesäulenverordnung.

E.VITA hält Schritt

E.VITA hat das Beispiel der Bäckerei Schüren aufgegriffen, um die Chancen und Probleme aufzuzeigen, die Gewerbetreibende derzeit beschäftigen. Aktuell nimmt das Thema Elektromobilität ordentlich Fahrt auf – aber E.VITA hält Schritt. Wir wollen unseren Gewerbekunden Information, Orientierung und Einordnung bieten und die unterschiedlichen Aspekte und Entwicklungen beleuchten. Lesen Sie zum Beispiel hier ein Experteninterview rund um alternative Antriebe für Gewerbetreibende.

Bildquelle: Bäckerei Schüren

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