Energiespartipps fürs Büro sind in der Regel leicht umzusetzen – Energieeffizienz Maßnahmen hingegen sind ungleich anspruchsvoller. Da wäre zunächst die Frage, wie groß das Einsparpotenzial tatsächlich ist. Die Antwort ist stark abhängig von der Branche und – in der Industrie – von der Art des Produktionsprozesses. Soviel lässt sich grundsätzlich sagen: Unternehmen, die bereits die Produktionsplanung effizient auslegen, haben die realistische Chance, bis zu 70 Prozent einzusparen.
Der größte Stromverbraucher ist die Industrie: Ihr Anteil liegt bei über 40 Prozent. Am gesamten Energiebedarf der Industrie hat Wärme einen Anteil von etwa 75 Prozent. Gewerbe, Handel und Dienstleistungen verbrauchen knapp 30 Prozent. In diesem Sektor wird am meisten Strom für die Beleuchtung benötigt.
In vielen Unternehmen lassen sich allein durch energieeffiziente Geräte und Beleuchtung bis zu 75 Prozent Stromkosten sparen. Dies bewies die von der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) ins Leben gerufene Initiative EnergieEffizienz mit Hilfe eines Musterbüros.
Steuerung und Regelung industrieller Maschinen und Anlagen haben erheblichen Einfluss auf den Energiebedarf eines Unternehmens. Allein durch Nachjustieren der Anlagen lassen sich bis zu fünf Prozent Strom einsparen! Denn wo Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen sowie Produktionsanlagen permanent perfekt aufeinander abgestimmt werden, lässt sich der Energieverbrauch massiv reduzieren. In der Praxis sind jedoch meist die einzelnen Komponenten nur auf den aktuellen Bedarf eingestellt und jede Änderung – beispielsweise die Anschaffung einer Wärmepumpe – erfordert die Anpassung des gesamten Systems.
Verbrauchsoptimierung betrifft aber nicht nur Technik und Gebäude, sondern ist ein Organisationsthema für den gesamten Betrieb. Deshalb sind Infrastruktur und betriebliche Prozesse in ihrem Zusammenspiel zu überprüfen und das Personal mit einzubeziehen. Dann werden sich die Kosten für die Einführung eines konsequenten betrieblichen Energieoptimierungsprogramms voraussichtlich in weniger als zwei Jahren amortisiert haben. So können Sie in Ihrem Unternehmen den Energieverbrauch durch intelligente Steuerung und Regelung reduzieren:
Unentdeckte Leistungsspitzen sind teuer. Denn zusätzlich zum tatsächlichen Verbrauch, wird die höchste abgenommene Leistungsspitze bei Gewerbekunden ermittelt und in Rechnung gestellt. Hohe Leistungsspitzen entstehen durch den gleichzeitigen Betrieb leistungsstarker Apparate und Maschinen. Der Lastgang bildet ab, wie viel Leistung im Unternehmen gleichzeitig in Anspruch genommen wird - und in aller Regel sind die Schwankungen enorm. Stille Verbräuche können dadurch erkannt und ausgeschaltet werden, ohne dass in den Produktionsablauf eingegriffen werden muss oder größere Investitionen nötig werden. Auch die Einführung flexibler Arbeitszeiten mit späterem oder früherem Arbeitsbeginn und nicht zuletzt die Anpassung der Regeltechnik können den Strompreis deutlich reduzieren.
Ab einer gewissen Betriebsgröße lohnt sich ein umfassendes Gebäudeautomationssystem. Ein Leistungs- und Energieoptimierungsprogramm ermittelt zu jedem Zeitpunkt den Betriebszustand der Anlage, der in Bezug auf Energiekosten, CO2-Emissionen oder Primärenergiebedarf als Optimum ermittelt wurde. Soweit möglich, ist vorausschauend zu steuern. Hilfreich ist, die Vorlaufzeiten von Geräten zu definieren und wo möglich, zu verkürzen. Darüber hinaus erfasst eine intelligente Steuerung Kennzahlen und Störungsmeldungen der unterschiedlichen Energieversorgungsanlagen in einem einheitlichen System, um bei Störungen frühzeitig reagieren zu können.
Durch Steuerung und Regelung der Klima- und Lüftungsanlage lassen sich die Energiekosten erheblich reduzieren. Zeitschaltuhren, Bewegungsmelder sowie Fenster- und Türkontakte sind hilfreich, um die Anlage an den tatsächlichen Bedarf anzupassen. Auch Sensoren für die Luftqualität in Bezug auf Feuchtigkeit oder CO2-Gehalt optimieren den Einsatz der Klima- und Lüftungstechnik. Und schließlich sind moderne Anlagen in der Lage, den Volumenstrom flexibel zu regeln. Mit Hilfe von Sensoren und Drehzahlregelungen der Ventilatoren kann beispielsweise der Luftvolumenstrom an die Tages- und Jahreszeit sowie an die Raumbelegung und die Luftqualität angepasst werden.
Die Betriebskosten von Kälteanlagen können durch den Einsatz modernster Technik zur Steuerung und Überwachung deutlich gesenkt werden. Damit die Anlage jederzeit im energetisch günstigsten Betriebszustand arbeitet, müssen technische Elemente wie Verdichter, Verflüssigerlüfter und Kühlstellen zentral gesteuert und geregelt werden. Die notwendigen Einstellungen und die Temperatur können sogar per Fernabfrage kontrolliert und bei Bedarf angepasst werden. Weil auch die intelligenteste Steuerung Planungsfehler nicht kompensieren kann, ist darauf zu achten, dass der Kalt- und der Warmbereich niemals direkt nebeneinander liegen.
In produzierenden Unternehmen werden große Mengen von Energie für Strom, Warm- oder Kaltwasser, Dampf oder Druckluft benötigt. Die erforderliche Energiezufuhr kommt aus den unterschiedlichsten Quellen. Das Kaltwasser zur Maschinenkühlung kann beispielsweise von einer Absorptions- oder Kompressionskältemaschine erzeugt werden. Eine kostenoptimierte Steuerung sorgt dafür, dass die jeweils passende Technik für die richtige Temperatur verwendet wird und sie erkennt auch, wenn im Winter die niedrigen Außentemperaturen zur Kaltwassererzeugung genutzt werden können. Aber „just-in-time“ erlaubt natürlich nicht, dass sämtliche Produktionsschritte, bei denen eine intensive Kühlung notwendig ist, nur in der kalten Jahreszeit stattfinden – die Flexibilität der Fertigung darf nicht unter den Sparanstrengungen leiden. Deshalb sind die Steuerung des Energieverbrauchs und die Steigerung der Energieeffizienz nur durch Automatisierungsmaßnahmen möglich.
Das Ziel ist es, Maschinen, Anlagen und auch ganze Fabriken so zu planen und zu steuern, dass immer nur so viel Energie verwendet wird, wie für den Produktionsprozess tatsächlich erforderlich ist. Tatsächlich aber ist der exakte Energieverbrauch, der im Laufe der verschiedenen Produktionsschritte anfällt, in vielen Fällen gar nicht bekannt. Noch arbeiten Forscher an Methoden, die die Optimierung und flächendeckende permanente Überwachung des energetischen Verhaltens einer Fabrik ermöglichen. In naher Zukunft wird sie – unter Berücksichtigung von Produktionszielen wie Qualität, Kosten und Zeit – permanent energieoptimal gesteuert werden können.
Weiterführende Informationen zum Herunterladen: Studie der DFG Forschergruppe ECOMATION: "Ein Ansatz zur energieeffizienten Planung und Steuerung einer Produktion"
Guter Rat spart gut Geld. Denn eine professionelle Energie-Beratung
hilft, die richtigen Maßnahmen für eine energetische Optimierung von
Gebäuden oder Produktionsprozessen zu identifizieren und umzusetzen. So
erhalten Unternehmer ohne großen Aufwand einen guten Überblick darüber,
wo im Unternehmen noch Energie eingespart werden kann.
Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Systemtechnik und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe und des Instituts für Ressourceneffizienz und Energiestrategien GmbH (IREES) ergab unter anderem, dass die relativen Einsparungen bei kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) in der Regel größer sind als bei großen Unternehmen. So kommt es bei sehr kleinen Unternehmen schon einmal vor, dass eine einzelne Maßnahme bereits Einsparungen von 30 Prozent am Gesamtenergieverbrauch ausmacht. Trotzdem investieren – laut einer Studie der Deutschen Energie-Agentur (dena) – gerade KMU selten in die Verbesserung der Energie-Effizienz. Um die Hemmschwelle abbauen zu helfen und die Anzahl der KMU zu erhöhen, die sich beraten lassen, fördert das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ab dem 1. Januar 2015 eine professionelle Energie-Beratung. Das entsprechende Förderprogramm heißt: „Energie-Beratung im Mittelstand“.
Unternehmen, die mehr als 10.000 Euro Energiekosten pro Jahr haben,
bekommen 80 Prozent der förderfähigen Beratungskosten, höchstens aber
8.000 Euro erstattet.
Unternehmen, die weniger als 10.000 Euro Energiekosten pro Jahr haben, bekommen ebenfalls 80 Prozent, jedoch höchstens 800 Euro erstattet.
Gefördert werden hochwertige Energieaudits nach der EU-Effizienzrichtlinie. Das heißt, der Energieberater analysiert das bestehende Energieverbrauchsprofil von Gebäuden, Anlagen und Produktionsprozessen und ermittelt deren wirtschaftliches Einsparpotenzial. Darüber hinaus gibt er Tipps zur effektiveren Nutzung der Anlagen. Er begleitet außerdem die konkrete Umsetzung der Energiesparmaßnahmen und unterstützt das Unternehmen bei deren Inbetriebnahme. So stellt er sicher, dass alle besprochenen Maßnahmen richtig umgesetzt werden. Die Umsetzung der Maßnahmen ist ebenfalls förderfähig.
Der Staat fördert kleine und mittlere Unternehmen (egal ob Wirtschaft, Dienstleistung oder freie Berufe), die:
Die Unternehmen müssen den Antrag mit dem Kostenvoranschlag des Energieberaters vor Beginn der Beratung einreichen.
Welchen Berater sie engagieren, entscheiden die Unternehmen selbst.
Einzige Bedingung: Er muss vom Bundesamt für Wirtschaft und
Ausfuhrkontrolle zugelassen sein.
Um vom BAFA zugelassen zu werden, muss der Energieberater ein abgeschlossenes Studium in den Ingenieur- oder Naturwissenschaften vorweisen können, staatlich geprüfter Techniker sein oder in einer entsprechenden Fachrichtung die Meisterprüfung abgelegt haben. Der Nachweis seiner Zusatzqualifikation im Bereich der gewerblichen Energie-Beratung darf nicht älter als zwei Jahre sein. Der Energieberater muss überdies mindestens drei Jahre lang Erfahrung in diesem Beruf haben und neutral sein. Das heißt, er darf nicht mit dem Unternehmen selbst, einem Energieversorgungsunternehmen oder einem Unternehmen, das Energiesparprodukte vertreibt, in Verbindung stehen.
Übrigens: Viele Bundesländer bieten auch auf regionaler Ebene Förderprogramme für die Energie-Beratung an. Welche Programme für welche Interessenten in Frage kommen, weiß der Energieberater.
Knapp 30 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs in Deutschland entfallen
nach Angaben des Fraunhofer-Instituts für System- und
Innovationsforschung ISI auf das verarbeitende Gewerbe. Wo viel Energie
verbraucht wird, wird in der Regel auch viel verschwendet: Insgesamt 14
Millionen Terrawattstunden Strom können laut ISI pro Jahr eingespart
werden. Interessanterweise verbrauchen – nach einer Auswertung des
statistischen Bundesamts und der Universität Göttingen – kleinere
Betriebe mehr Energie pro Quadratmeter und Mitarbeiter als große
Unternehmen. Es lohnt sich also für jeden Betrieb, die Gebäudetechnik in
Hinblick auf die Energie-Effizienz genau unter die Lupe zu nehmen:
Die Optimierung der Heizungsanlage spart bis zu 30 Prozent Energiekosten
ein. Etwa wenn der Heizkessel älter als sieben Jahre ist, ein
Pufferspeicher fehlt oder mit Strom bzw. Heizöl geheizt wird. Dann
sollte nämlich auf Gas umgerüstet werden. Außerdem ist es wichtig, den
Heizkessel regelmäßig von einem Fachmann warten und reinigen zu lassen.
Falls noch nicht vorhanden, sollten auf jeden Fall eine automatische
Heizungssteuerung und Abgasklappen nachgerüstet werden. Auch eine
Wärmedämmung am Verteilersystem bringt eine entscheidende
Energie-Ersparnis. Oft lohnt es sich sogar, die Heizanlage vollständig
gegen eine Holz- oder Pelletheizung, Solarthermie oder ein
Blockheizkraftwerk auszutauschen. Die Investitionskosten haben sich
schon nach wenigen Jahren amortisiert.
Weiteres Einsparpotenzial bietet die Abwärme, die bei vielen Industrie- und Handwerksbetrieben als „Nebenprodukt“ der Fertigungsprozesse entsteht. Schon die Abluft aus Räumen mit einer Temperatur ab 15 Grad Celsius kann mit Luft/Wasser-Wärmepumpen zur Warmwasserbereitung oder zur Unterstützung der Heizung verwendet werden. Die Temperatur muss lediglich höher sein als der Siedepunkt des verwendeten Kältemittels. Ob sich das lohnt, hängt davon ab, wie viel Abwärme im jeweiligen Unternehmen verursacht wird und wofür sie genutzt werden soll. Selbst Büros mit Serverräumen bieten reichlich Potenzial, die entstehende Abwärme sinnvoll zu nutzen.
Viele Lüftungsanlagen bergen ein Einsparpotenzial von bis zu 25 Prozent. Um welche Menge der Energieverbrauch durch eine Optimierung reduziert wird, hängt vom Alter der Lüftungstechnik, der Bauart des Rohrnetzes sowie von der Integration der Heizungs- und Klimaanlage ab. Die Renovierung der Lüftungsanlage erscheint zunächst teuer, die Investition lohnt sich aber doppelt: Die Anlage verbraucht weniger Energie und das Raumklima verbessert sich spürbar. Außerdem führt die Renovierung meist zu einer Reduzierung des Lärmpegels. Mögliche Sofortmaßnahmen: das Einbauen eines Wärmetauschers, die Reinigung des Filters und eine Verringerung der Strömungsgeschwindigkeit. Oft ist es sinnvoll, veraltete Technik auszutauschen und regelbare Lüfter und Sensoren anzubringen.
Kühltechnik verbraucht richtig viel Energie. Deshalb lohnt es sich auf jeden Fall, in die Verbesserung der Effizienz zu investieren. Eine effiziente Kühltechnik spart immerhin bis zu 30 Prozent Energiekosten ein. Allein eine gute Wärmedämmung bringt schon eine Ersparnis von bis zu 15 Prozent. Außerdem lohnt es sich, den Standort der Kühlung an die Prozessabläufe im Unternehmen anzupassen. Die Installation von Wärmerückgewinnungstechnik spart bis zu 80 Prozent der Energiekosten. Wichtig sind auch hier die regelmäßige Wartung und Reinigung der Technik durch Fachleute.
Druckluftsysteme werden bei der Energie-Effizienz-Analyse häufig vergessen, dabei verbraucht ein Druckluftkompressor nicht wenig Strom. Die Optimierung von Druckluftsystemen bringt immerhin bis zu 50 Prozent Energie-Ersparnis. Druckluftanlagen verlieren häufig durch Lecks, defekte Ventile und Rohre, Schmutz oder Anschlussfehler an Leistung und damit wertvolle Energie. Oft wird auch übersehnen, dass die Wärmeentwicklung bei großen Anlagen im Winter zur Unterstützung der Heizung verwendet werden kann, das spart bis zu 94 Prozent Energie ein! Allein der Einbau von Zeitschaltuhren bringt 20 bis 80 Prozent Ersparnis.
Wie entsteht Wohlfühlklima in Büros, Unternehmen und zu Hause? Durch
die richtige Temperatur – für die meisten liegt sie bei etwa 20 Grad.
Bereits ein Grad weniger senkt den Energieverbrauch um sechs Prozent.
Aber um welchen Preis? Frierende Mitarbeiter sind womöglich nicht die
beste Lösung, um Energie zu sparen, die Wahl des richtigen Heizsystems
schon.
Mit der richtigen Einstellung können auch ältere Heizungsanlagen noch
wirtschaftlich betrieben werden, wenn einige Dinge beachtet werden:
Wenn an den Heizkörpern bisher keine Thermostate installiert sind:
unbedingt nachrüsten! Sie regeln die Temperatur der Heizkörper
individuell für jeden Raum und senken den Energieverbrauch um bis zu 20
Prozent. Für Räume in öffentlichen Gebäuden empfiehlt es sich, bei den
Thermostaten Maximaltemperaturen festzulegen. Dann kann die Temperatur
nicht willkürlich von jedermann hochgedreht werden.
Durch die Dämmung von Rohrleitungen können über 20 Prozent des Energieverbrauchs eingespart werden. Oft werden zwar die Leitungen gedämmt, aber Bauteile wie Armaturen und Ventile vergessen. Doch auch dort geht jede Menge Energie verloren.
In einem Zentralheizungssystem sollte darauf geachtet werden, dass
Absperrventile in den Rohren für jeden Heizkörper die gewünschte
Heizleistung sicherstellen. Sonst kann es passieren, dass in einem
mehrstöckigen Gebäude zwar das Erdgeschoss warm wird, höher gelegene
Etagen jedoch kalt bleiben. Der hydraulische Abgleich des
Wasser-Volumenstroms in den Rohren verbraucht im Gegensatz zur Erhöhung
des Pumpendrucks oder der Gesamttemperatur keinerlei zusätzliche
Energie.
Viele Heizkessel und Heizungsanlagen sind überdimensioniert und
liefern zu hohe Leistungen. Bei Öl- und Gaskesseln kann ein Fachmann die
Leistung reduzieren, indem er die Düse verkleinert. Der Einbau eines
Pufferspeichers verlängert die Laufzeiten pro Brennerstart, wodurch
weniger Startvorgänge nötig sind und weniger Energie verbraucht wird.
Die Vorlauftemperatur (beispielsweise die Temperatur des Wassers im
Kessel, das in den Heizkreis gepumpt wird) sollte möglichst niedrig
gewählt werden. Wo früher häufig 90 Grad Celsius benötigt wurde, kommen
heutige Niedertemperatur-Heizungen meist schon mit 55 Grad aus. In
Verbindung mit Wärmepumpen und Solarheizung genügen den Flächenheizungen
oft sogar Vorlauftemperaturen von rund 30 Grad.
Bei neuen Heizungsanlagen ist es Pflicht, die Vorlauftemperatur in Abhängigkeit von der Außentemperatur einzustellen. Wenn ältere Anlagen keine Steuerung dafür besitzen, kann der Wert unter Umständen manuell eingegeben werden. Diese Maßnahme ist sinnvoll, wenn beispielsweise das Gebäude neu gedämmt wurde.
Dann muss entschieden werden, welcher Energieträger und welches
Heizungssystem zu den jeweiligen Anforderungen passen. Öl oder Gas? Holz
oder Strom? Die Energieträger unterscheiden sich erheblich in Bezug auf
ihren Wirkungsgrad sowie bei den technischen und räumlichen
Bedingungen:
Neue Gebäudeheizungen sind entweder Niedertemperatur- oder Brennwertheizungen. Die Ölbrennwerttechnik gehört zu den effizientesten Heiztechniken. Denn im Gegensatz zu konventionellen Anlagen, bei denen heiße Abgase durch den Schornstein entweichen, wird hier dem Abgas auch die im Wasserdampf gebundene Kondensationswärme entzogen. Diese kann das Heizsystem zusätzlich unterstützen, sodass Heizöl nahezu verlustfrei in Nutzwärme umgewandelt wird. Wirkungsgrad: bis 106 Prozent. An die Öllagertanks – vor allem an unterirdische – werden jedoch sehr hohe Anforderungen in Bezug auf die Sicherheit gestellt.
Die Brennwerttechnik erreicht Wirkungsgrade von 111 Prozent. Da das Gas nicht bevorratet werden muss, wird keine Lagerfläche benötigt.
Anwendungen und Technik von Flüssiggasheizungen entsprechen denen bei Erdgasheizungen. Auch der Wirkungsgrad liegt im selben Bereich. Erdgaskessel können häufig auf Flüssiggas umgerüstet werden. Problem: Die Gastanks gelten als explosionsgefährdeter Bereich und müssen speziell geschützt werden.
Hackschnitzel- oder Holzpelletfeuerungsanlagen erfordern zurzeit noch höhere Investitionskosten als Gas- und Ölanlagen. Außerdem benötigen sie einen trockenen Lagerraum.
Bei einer Wärmepumpe entzieht der Verdampfer der Umwelt (Wasser, Erdreich, Außenluft, Raumluft) Wärme und führt diese über den Verflüssiger dem Heizsystem (Fußbodenheizung, Radiatoren) zu. Der Wirkungsgrad ist vergleichbar mit dem einer herkömmlichen Heizanlage. Ein Vorteil ist die Vielseitigkeit der Wärmepumpe, da sie je nach Bauart und Wärmequelle auch zur Kälteerzeugung verwendet werden kann.
In manchen Häusern gibt es noch Nachtspeicherheizungen. Sie verursachen in der Regel geringe Installations- und Wartungskosten, werden mit Nachtstrom aufgeladen und geben tagsüber die gespeicherte Energie als Wärme ab. Es ist jedoch meist sehr ineffizient einen Raum oder ein Gebäude ausschließlich mit elektrischer Energie zu beheizen.
Kälte wird in vielen Unternehmensbereichen benötigt: beispielsweise zur
Konservierung von Lebensmitteln, zum Klimatisieren von Rechenzentren und
Serverräumen, zum Kühlen von Büroräumen oder Motoren bei
Produktionsvorgängen. Für die Kältegewinnung kommen vor allem zwei
Verfahren infrage: durch Verdunsten (Wechsel des Aggregatzustands,
teilweise ohne Energiezufuhr, von flüssig zu gasförmig unterhalb
der Siedetemperatur) oder durch Verdampfen (der Wechsel des
Aggregatzustands, zwingend mit Energiezufuhr, von flüssig zu gasförmig oberhalb der Siedetemperatur).
Da
der Wirkungsgrad des Verdunstens nicht besonders hoch ist, setzt die
Industrie in der Regel auf die Technik des Verdampfens. Dabei kommen
Kompressionskälteanlagen zum Einsatz, die mit Hilfe von Druck die
Siedetemperatur so weit heruntersetzen, dass sie unterhalb der
Zieltemperatur liegt. Um diesen Druck zu erzeugen, benötigt man Strom.
Wo der Vorteil der Kälteerzeugung durch Verdunsten nutzbar ist, also
Wärme aus Produktionsprozessen zum Tragen kommt, sollte dieses Verfahren
bevorzugt werden.
5 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms entfallen auf die
Kühlung bzw. Klimatisierung. Aufgrund ihres höheren Wirkungsgrads kommen
dabei hauptsächlich Kompressionskälteanlagen zum Einsatz. Betrachtet
man diese Technik ganzheitlich, ist sie aber nicht sonderlich effizient –
vor allem nicht im Hinblick auf das Ziel, Ressourcen zu schonen. Um die
Umweltbilanz zu verbessern und Stromkosten einzusparen, gibt es heute
eine Reihe von Möglichkeiten, die beim Kühlen entstehende Abwärme der
Anlagen sinnvoll zu nutzen.
Schon die Abluft aus Räumen mit einer Temperatur von 15 bis 26 Grad
Celsius kann mithilfe von Luft/Wasser-Wärmepumpen zur
Warmwasserbereitung oder zur Unterstützung der Heizung verwendet werden.
In bestimmten Fällen, in denen die Abwärmetemperatur besonders hoch
wird (120 Grad Celsius), lässt sie sich mit Hilfe einer
Organic-Rankine-Cycle-Anlage (ORC) sogar zur Stromerzeugung nutzen. Die
ORC-Anlage funktioniert wie eine Dampfturbine, die statt Wasserdampf
organische Flüssigkeiten mit einer niedrigeren Verdampfungstemperatur
verwendet. Ob sich solche Maßnahmen lohnen, hängt immer davon ab, wie
viel Abwärme jeweils entsteht und wofür sie genutzt werden soll.
Selbst kleine Maßnahmen helfen, die Energie-Effizienz einer Anlage deutlich zu verbessern:
Viele Unternehmen investieren zwar in energiesparende Geräte und
Prozesse, vergessen dabei aber völlig die Wärmeenergie, die sie selbst
„aus Versehen“ produzieren. Sie entsteht bei vielen Industrie- und
Handwerksbetrieben als Abwärme aus Produktionsprozessen und wird viel zu
oft ungenutzt durch den Schornstein an die Umgebung abgegeben. Hier
liegt ein enormes Potenzial für die effizientere Nutzung von Energie,
die sowieso entsteht.
Eine Möglichkeit, diese Wärmeenergie (vor
allem auch im Sommer) sinnvoll zu nutzen, ist die Verwendung von
sorptionsbasierten Kältemaschinen. Diese nutzen die Kälte, die durch
Verdunstung von Flüssigkeiten entsteht. Wenn Flüssigkeiten verdunsten,
wird der Umgebung Wärme entzogen und damit deren Temperatur gesenkt. Um
aus diesem physikalischen Vorgang genug Kälte für Temperaturen zwischen
null und fünf Grad Celsius produzieren zu können, benötigen absorptionsbasierte
Kältemaschinen Abwärmetemperaturen zwischen 80 und 160 Grad Celsius.
Stehen nur Abwärme-Temperaturen zwischen 60 und 95 Grad Celsius zur
Verfügung, kommen Adsorptionskältemaschinen zum Einsatz, die immerhin noch Kaltwasser mit fünf bis zwölf Grad Temperatur erzeugen.
Übrigens: Nach diesem Prinzip verschafft sich auch der menschliche Körper Kühlung – durch das Verdunsten von Schweiß auf der Haut.
Info: Das Bundesamt für Wirtschaft und
Ausfuhrkontrolle (Bafa) fördert energiesparende Investitionen für
Kälteanlagen. Darunter fallen:
In jedem geschlossenen Raum verschlechtert sich die Luftqualität mit der Zeit. Dafür sind verschiedene Faktoren verantwortlich: Erhöhung der CO2-Konzentration durch Atmung von Menschen und Tieren, Abgabe von Wasserdampf von Menschen, Tieren und Pflanzen, Ausdunstungen verschiedener Einrichtungsgegenstände, Lackdämpfe, Rauch, Staub, Abwärme etc. Deshalb kommen die meisten Unternehmen um eine Lüftungsanlage gar nicht herum. Doch nicht jede Anlage ist für jeden Zweck gleichermaßen geeignet. Ist sie überdimensioniert, verbraucht sie unnötig Energie. Ist sie unterdimensioniert, bleibt die Luftqualität schlecht. Hier erfahren Sie, welches Lüftungssystem für welche Bedingungen am besten geeignet ist.
Die freie Lüftung kommt ganz ohne Technik aus, denn sie nutzt den thermischen Auftrieb warmer, schadstoffbelasteter Luft aus. Diese steigt nach oben und kann durch Luftaustrittsöffnungen im Dachbereich ausströmen. Frische Luft strömt dann durch tiefer liegende Öffnungen an den Außenwänden wieder herein. Diese Art der Belüftung eignet sich hauptsächlich für Betriebe mit hoher Wärmeentstehung.
Das Prinzip der Entlüftung funktioniert ähnlich wie die freie Lüftung. Allerdings wird hier die Abluft durch einen Ventilator mechanisch nach draußen befördert. Frische Luft kommt dann aus Öffnungen von benachbarten Räumen oder direkt aus dem Freien. Durch das Absaugen entsteht ein Unterdruck, der verhindert, dass sich schlechte Luft in Form von Gasen, Gerüchen oder warmen Temperaturen ausbreiten kann. Diese Methode wird hauptsächlich in Küchen, Labors und Tierställen angewendet. Durch Wärmepumpen kann die Abluft zur Wassererwärmung verwendet werden.
Anders als bei der Entlüftung wird die frische Luft hier von draußen nach innen gesaugt. Die Abluft entweicht dann durch Türen, Fenster oder undichte Stellen. Ist die Außenluft zu kalt, wird sie vorher mit einem Lufterhitzer auf die gewünschte Raumtemperatur erwärmt. Diese Methode eignet sich für Räume, in denen keine schlechte Luft entsteht, die sofort abgeführt werden muss.
Eine Kombination aus Be- und Entlüftung ist in großen Räumen, wie Werkhallen, Gaststätten und Sälen sinnvoll. Auch hier ist in der Regel eine Wärmerückgewinnung möglich.
Die größte Energieeinsparung bringt wohl die Installation eines Wärmerückgewinnungssystems. Ein System mit einem Wirkungsgrad von 70 Prozent (Rotations-Wärmetauscher, Kreislaufverbund-Wärmetauscher oder Wärmerohr-Wärmetauscher) kann eine Ersparnis von rund 550 Kilowatt pro Stunde bringen. Der Einspareffekt hängt natürlich auch von der Außentemperatur ab.
Wie oft die Raumluft pro Stunde ausgewechselt und wie viel Luft dabei befördert werden muss, hängt von der Belastung ab: Wie viele Personen nutzen den Raum? Gibt es zusätzliche Geruchsbelästigungen durch Lacke, Gase oder Ähnliches? Je weniger Luft transportiert werden muss, desto niedriger ist der Energieverbrauch.
Ohne moderne Informations- und Kommunikationstechnik kommt längst
kein Unternehmen mehr aus. IT bzw. IKT ist inzwischen zu einem
entscheidenden Wettbewerbsfaktor geworden und gewinnt sogar noch weiter
an Bedeutung. Natürlich verbraucht die IKT auch eine Menge Strom –
Energie-Effizienz ist also ein zentrales Thema.
Wir sprechen hier
nicht nur von den aktuell rund 26,5 Millionen Arbeitsplatz-Computern,
die zusammen etwa vier Terawattstunden Strom im Jahr verbrauchen. Auch
Smartphones, Tablets und Laptops gehören in vielen Unternehmen immer
häufiger zur Grundausstattung. Dies führt dazu, dass auch die Server und
Rechenzentren immer leistungsfähiger werden müssen – auf sie entfallen
etwa 15 Prozent des weltweiten IKT-Stromverbrauchs.
Da mehr Technologie immer auch mehr Stromverbrauch bedeutet, lohnt sich der Blick auf den Optimierungsbedarf für kleine und große Unternehmen gleichermaßen. Wer den Verbrauch reduzieren kann, schont nicht nur die Umwelt, sondern auch das Budget. Die Rede ist immerhin von einem Einsparpotenzial von bis zu 75 Prozent bei IKT in Unternehmen.
1. Server und Rechenzentrum
2. Computer am Arbeitsplatz
3. Moderne Kommunikationstechnik
Die Anforderungen an Datenspeichersysteme und Rechenleistung steigen kontinuierlich. Der Grund: zunehmende Digitalisierung in immer mehr Lebensbereichen, Cloud-Computing, umfassende Nutzung zentraler IT-Ressourcen sowie der sozialen Netzwerke. So wurden im Jahr 2012 schon 2,8 Zettabyte (das sind unglaubliche 2,8 Trilliarden Byte!) an Daten verarbeitet. Bis zum Jahr 2020 soll das „digitale Universum“ sogar auf insgesamt 40 Zettabyte anwachsen. Kein Wunder also, dass auch der Stromverbrauch der Rechenzentren und Server stetig ansteigt. Rund vier mittelgroße Kohlekraftwerke sind notwendig, um die Rechenzentren in Deutschland mit Energie zu versorgen. Da durchschnittlich 50 Prozent der Kosten, die ein Rechenzentrum verursacht, Energiekosten sind, ist auch das Einsparpotenzial beträchtlich.
Wer sich einen Überblick darüber verschaffen will, wo welche Energiemengen eingespart werden können, muss erst einmal wissen, was in welchem Zusammenhang verbraucht wird. In den genormten 19-Zoll-Serverschränken erfassen so genannte Power Distribution Units (PDUs) den Energieverbrauch der einzelnen Geräte, um Potenziale zur Optimierung der Serverauslastung herauszufinden. Nicht selten stellt sich dabei heraus, dass das Unternehmen nur einen Teil der verfügbaren Rechenleistung braucht und sogar „abrüsten“ kann. Tatsächlich sind die Rechenzentren in Deutschland derzeit nur zwischen 20 und 50 Prozent ausgelastet. Mit Hilfe von PDUs sichern sich die Betreiber einen besseren Überblick und erfahren konkret, wo große Verbraucher sind und ob Sparmaßnahmen Erfolg haben.
Eine verblüffend einfache und dabei noch kostenlose Einsparmaßnahme ist die Anhebung der Raumtemperatur auf 26 Grad Celsius (schadet der Technik nicht). Durch den geringeren Aufwand für die Kühlung sinkt der Energieverbrauch um bis zu einem Fünftel. Die entstehende Abwärme lässt sich nebenbei zur Unterstützung der Gebäudeheizung verwenden. (Link zu „Abwärme und Kälte“ und zu „Gebäudetechnik – richtig einheizen)
Wer maximal viel Energie und sonstige Ressourcen sparen möchte,
steigt auf virtuelle Server um, die im Einzelnen weder erneuert noch
gewartet werden müssen. Man nutzt dabei den Umstand, dass eine
leistungsfähige Plattform wirtschaftlicher ist als viele kleinere
Plattformen. Noch effizienter ist die Möglichkeit, Daten und
Rechenleistung mit Hilfe des Internets (oder des Intranets) per „Cloud
Computing“ zu verwalten.
Muss Hardware ausgetauscht werden, lohnt es sich, darauf zu achten, dass sie energieeffizienter ist als die Vorgängersysteme.
Laut einer Prognose des Borderstep Instituts für Innovation und
Nachhaltigkeit in Berlin wird bis zum Jahr 2020 die Zahl der Computer an
Arbeitsplätzen von derzeit 26,5 Millionen auf rund 37 Millionen
ansteigen. Jeder dieser Rechner verbraucht jährlich etwa so viel Strom
wie ein effizienter Kühlschrank. Die Umstellung von Desktop-PCs auf
Laptops reduziert den Verbrauch pro Gerät um rund 75 Prozent. Da der
größte Energie- und Ressourcenverbrauch aber schon bei der Produktion
anfällt, ist es vernünftig, die Umstellung dann vorzunehmen, wenn
sowieso ein Wechsel der Geräte fällig wäre. Denn – neben dem
Energieverbrauch – ist auch die Langlebigkeit ein wichtiger Faktor.
Wer auch in Zukunft einen Desktop-Computer bevorzugt, kann wenigstens
das Einsparpotenzial beim Monitor nutzen. An den alten Röhrenmonitoren
festzuhalten, gibt es jedenfalls längst keinen Grund mehr, denn moderne
Flachbildschirme verbrauchen nur rund die Hälfte des Stroms und schonen
dabei noch die Augen.
Auch effizientes Nutzerverhalten trägt zum Sparen bei. So sind grafisch aufwändige Bildschirmschoner nicht nur überflüssig – sie verbrauchen auch unnötig Energie. Abends den Bildschirm nicht nur auszuschalten, sondern auch den Netzstecker zu ziehen, bringt eine weitere Einsparung.
Mobile
Technik spart Strom Zwar verursacht die flächendeckende Nutzung
moderner Kommunikationstechnologien wie Smartphone, Tablet und Co.
Stromkosten, die zu „nicht-mobilen“ Zeiten einfach nicht anfallen
konnten, dennoch fallen die Kosten für die Mobilen nicht allzu sehr ins
Gewicht. Denn selbst wenn Smartphones und Tablets täglich aufgeladen
werden, kostet der Strom dafür gerade mal zwei bzw. vier Euro im Jahr.
Obendrein ersetzt die Nutzung mobiler Technik häufig den Einsatz von
Geräten, deren Verbrauch wesentlich höher wäre. Oft können Tablets sogar
große Desktop-Computer ersetzen.
In vielen Fällen ist es auch
nicht mehr zwingend nötig, sich zu jeder Besprechung mit Kunden und
Kollegen persönlich zu treffen – eine Telefon- oder Videokonferenz
bietet nahezu gleiche Bedingungen. Das spart Zeit und verursacht weniger
CO2 als die Nutzung des Firmenwagens. Online-Seminare und Webinare
erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, weil sie weder für den
Kursleiter noch für die Teilnehmer eine physische Anwesenheit erfordern.
Wer auf diese Weise Distanzen überwindet, ohne die Umwelt durch Abgase
zu verschmutzen, trägt viel zur Einsparung bei. Ein praktischer
Nebeneffekt: Die virtuellen Helfer können Arbeitnehmer dabei
unterstützen, ihre Familie und den Beruf besser unter einen Hut zu
bekommen und sorgen so nebenbei für zufriedenere Mitarbeiter.
Zwischen 5 und 20 Prozent der
Energiekosten von Betrieben entfallen auf die Beleuchtung. Bei reinen
Bürogebäuden können es sogar bis zu 50 Prozent sein. Damit ist die
Beleuchtung ein erheblicher Kostenfaktor, der beim Sparen allerdings oft
ignoriert wird. Werden herkömmliche Glühlampen durch energiesparende
Beleuchtung, beispielsweise moderne LEDs, ersetzt, können auf Anhieb bis
zu 80 Prozent der Energiekosten eingespart werden. Damit rechnet sich
der höhere Anschaffungspreis schnell.
Aber auch vermeintlich
sparsames Licht kann häufig noch optimiert werden – ohne dass gleich das
gesamte Beleuchtungssystem ausgewechselt werden muss. Kleine Maßnahmen
helfen bereits effektiv, weniger Strom zu „verbrennen“.
1. Leuchtmittel überprüfen
2. Lichtausbeute optimieren
3. Licht nur, wenn nötig
4. Beleuchtungsniveau anpassen
Natürlich ist die Wahl des richtigen Leuchtmittels dafür
ausschlaggebend, in welchem Umfang bei der Beleuchtung Energie
eingespart werden kann. Aus gutem Grund wurde die herkömmliche Glühbirne
bereits aus dem Kaufhaussortiment verbannt und darf seit September 2012
nicht mehr offiziell als Haushaltslampe verkauft werden. Sie verbraucht
sehr viel Energie und kann nur fünf Prozent davon in Licht umwandeln –
der Rest geht als Wärmeenergie verloren. Es ist also auf jeden Fall
ratsam, sie gegen neue, energiesparende Leuchtmittel auszutauschen.
Doch
welches ist für welchen Zweck die beste Wahl? Wir wollen Ihnen diese
Entscheidung erleichtern und stellen Ihnen die besten Alternativen vor.
Halogenlampen besitzen wie Glühlampen einen Glühdraht. Bei Halogenlampen entwickelt er höhere Temperaturen, was die Effizienz etwas verbessert. Halogenlampen verbrauchen rund 30 Prozent weniger Energie als Glühbirnen, ihre Lichtausbeute liegt bei rund 20 Lumen pro Watt. Die durchschnittliche Leuchtdauer beträgt 2.000 bis 3.000 Stunden. Sie wird allerdings erheblich reduziert, wenn gedimmt wird. Wegen ihrer guten Farbwiedergabe und der schönen warmweißen Farbtemperatur werden Halogenlampen überall dort eingesetzt, wo es auf eine ästhetische Beleuchtung ankommt, beispielsweise bei der Beleuchtung von Kunstwerken. Das Schicksal, von der EU verbannt zu werden, könnte auch ihnen bald drohen.
Die Quecksilber-Dampf-Niederdrucklampe ist auch als Energiesparlampe bekannt. Sie spart im Vergleich zur Glühlampe tatsächlich rund 80 Prozent Energie ein und leuchtet 6.000 bis 10.000 Stunden lang. Allerdings verringert häufiges Ein- und Ausschalten die Lebensdauer. Das Lichtspektrum ist im Gegensatz zur Glühlampe nicht sehr gleichmäßig, was den Eindruck von kälterem Licht entstehen lässt. Weil diese Leuchten giftiges Quecksilber enthalten, müssen sie bei autorisierten Sammelstellen sachgemäß entsorgt werden, sonst sind sie ökologisch nicht akzeptabel.
Hier entsteht Licht durch Gasentladungen. Lichtausbeute und Farbwiedergabe sind extrem hoch, weshalb sie für Filmsets und Theaterbeleuchtung, zur Ausleuchtung von Ladengeschäften oder als Aquarienbeleuchtung eingesetzt werden. Sie liefern zwischen 50 und 117 Lumen pro Watt. Im Vergleich zur Glühbirne beträgt die Energieeinsparung über 85 Prozent. Allerdings sind die Anschaffungskosten recht hoch.
Die kleinen Leuchtdioden stellen heute für viele verschiedene Einsatz-Zwecke wohl die effizienteste Beleuchtung dar. Inzwischen sind sie in unterschiedlichen Farbtemperaturen und Farben erhältlich. Auch die Lichtausbeute steigt stetig: Momentan sind bis zu 300 Lumen pro Watt möglich – die Grenze des physikalisch Möglichen (350 Lumen pro Watt) ist damit in Sichtweite. Kommerziell erhältlich sind im Moment allerdings „nur“ LEDs mit einer Lichtausbeute von rund 150 Lumen pro Watt. Ein großer Vorteil von LED-Beleuchtung liegt darin, dass sie keine Wärme abstrahlt. Auch die beachtliche Lebensdauer von 25.000 bis 45.000 Stunden wird durch häufiges Ein- und Ausschalten nicht reduziert. Die Energieeinsparung gegenüber Glühbirnen beträgt bis zu 89 Prozent.
Die Natriumdampflampe ist zwar das effizienteste Leuchtmittel, kann aber wegen des monochromatischen Lichts – ein gelborangener Farbton – nur dort eingesetzt werden, wo es nicht auf korrektes Farbensehen ankommt. So wird sie vor allem als Nachtbeleuchtung auf Straßen oder in Dunkelkammern eingesetzt. Die Lichtausbeute beträgt 100 bis 200 Lumen pro Watt. Natriumdampflampen verbrauchen über 95 Prozent weniger Energie als Glühbirnen.
Haben Sie sich schon einmal vergewissert, ob die Lichtleistung der
vorhandenen Leuchten vollständig ausgenutzt wird? Dabei können scheinbar
simple Faktoren wie die Positionierung der Lampe bereits eine große
Rolle spielen. Fällt das Licht tatsächlich in die benötigte Richtung?
Kann bei hohen Räumen die Aufhängehöhe reduziert werden?
Oft vernachlässigt wird die regelmäßige Reinigung der Leuchten, die
für die Erhaltung des Helligkeitsniveaus wichtig ist. In Büros sind
außerdem Leuchten mit lichtdurchlässigen Schirmen zu empfehlen. Diese
spenden nicht nur direktes Platzlicht, sondern erhellen auch die nähere
Umgebung mit leichtem Streulicht. Dadurch kann häufig die Zuschaltung
einer weiteren Lichtquelle vermieden werden.
Und sollten Renovierungsarbeiten anstehen: Weiße Wände und Decken
sind hilfreich, um das vorhandene Licht besser zu lenken und zu nutzen,
da dunkle Farben das Licht größtenteils absorbieren.
Je nach Raumnutzung und Ist-Zustand können durch diese Maßnahmen zwischen 20 und 50 Prozent Energie gespart werden.
Der letzte schaltet das Licht aus! – Die Regel kennt jeder, dennoch
gibt es immer wieder Lampen, die am Feierabend eben doch vergessen
werden. Die Folge ist ein enormer und völlig unnötiger Stromverbrauch.
Um das zu verhindern, hilft ein Zentralschalter, mit dem über Nacht die
gesamte Beleuchtung abgeschaltet wird.
In großen Räumen sollten die Lichtquellen so angebracht sein, dass
einzelne Bereiche getrennt beleuchtet werden und getrennt voneinander
schaltbar sind. So kann auf eine „Festtagsbeleuchtung“ verzichtet
werden, indem an nicht genutzten Bereichen oder an der Fensterseite das
Licht ausgeschalten wird.
In wenig frequentierten Räumen wie Fluren, Treppenhäusern, Nebenräumen und auf der Toilette wird das Abschalten des Lichtes besonders oft vergessen. Hier hilft die Installation von Bewegungsmeldern, die an die Lichtschalter gekoppelt sind. Sie bringen eine erstaunliche Ersparnis von 20 bis 80 Prozent! Ebenso sinnvoll beim „Lichtmanagement“ ist eine Abschaltautomatik, durch die nach einer bestimmten Zeit das Licht automatisch ausgeschaltet wird. Auch diese kleine Investition bringt Einsparungen von 20 bis 80 Prozent.
Grundsätzlich sollte für ein niedriges Beleuchtungsniveau bei der
Allgemeinbeleuchtung und für eine hohe Beleuchtungsstärke am
Arbeitsplatz gesorgt werden. Das heißt, die Beleuchtung ist an die
jeweilige Raumnutzung anzupassen. In Fluren reicht beispielsweise meist
ein Lichtniveau, das lediglich der Orientierung dient.
Tageslichtsensoren helfen, Sonnenlicht optimal zu nutzen. Sie messen die Helligkeit im Raum und entscheiden dann, ob sich die künstliche Beleuchtung an- oder ausgeschaltet. Einmal installiert, reguliert sich das Licht selbst, es herrscht stets ein konstantes Beleuchtungsniveau. Das spart nicht nur – je nach Raum- und Fenstergröße – bis zu 35 Prozent Strom, sondern entlastet darüber hinaus die Augen bei Büro- und Bildschirmarbeit.
Effiziente Beleuchtung im Betrieb heißt Kostensenkung, das Sparpotenzial ist immens. Mit geringen Veränderungen und Maßnahmen kann bereits schnell viel gewonnen werden. Mit größeren entsprechend mehr. Die perfekte Beleuchtung spart Kosten und Energie und sorgt zudem für mehr Produktivität der Mitarbeiter.
Um die Energieflüsse in
Unternehmen in Hinblick auf Energiequellen, Energieeinsatz und
-verbraucher vollständig zu erfassen und die Effizienz aller Anlagen und
Prozesse standardisiert zu bewerten, werden Energiemanagementsysteme
eingesetzt. Die ermittelten Werte bilden die Grundlage für alle
folgenden Maßnahmen zur Verbesserung die Energie-Effizienz.
Ein international anerkanntes Energiemanagement-Verfahren ist die
Zertifizierung nach DIN EN ISO 50001 (International Organisation for
Standardization). Dieses System ist nicht branchengebunden und eignet
sich für große wie kleinere Unternehmen gleichermaßen. Außerdem kann es
in bereits vorhandene Managementsysteme integriert werden.
Mit
der Einführung eines solchen Systems erhalten Unternehmen einen
hervorragenden Überblick über ihren Energieverbrauch und gleichzeitig
alle notwendigen Fakten, um ihn gezielt zu reduzieren. Ersparnisse bis
zu zehn Prozent im ersten Jahr nach der Einführung sind durchaus
realistisch. Neben der Reduktion des Stromverbrauchs, können
Unternehmen, die mehr als eine Gigawattstunde pro Jahr verbrauchen und
bereits ein anerkanntes Energiemanagementsystem eingeführt haben,
teilweise oder sogar ganz von der EEG-Umlage befreit sowie bei den
Energiesteuern entlastet werden.
Ein Energiemanagementsystem spart nicht nur bares Geld – und erhöht damit die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Es leistet außerdem einen wertvollen Betrag zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes. Damit die Anstrengungen und Erfolge des Unternehmens beim Energiesparen kein Geheimnis bleiben, erhält es als „Belohnung“ ein offizielles Prüfzertifikat, das in der öffentlichen Wahrnehmung garantiert Anerkennung findet.
In der Planungsphase benennt die Geschäftsführung einen Energiebeauftragten (oder ein Energieteam), der (das) den Verbrauch, die Kosten und die Produktion von Energie erfasst. Mit Hilfe der ermittelten Daten legen die Energiebeauftragten die Einsparziele schriftlich fest und kommunizieren sie im Unternehmen. Nur so können alle Mitarbeiter gezielt an der Erreichung der Ziele mitarbeiten. Sobald klar ist, wo wie viel Einsparpotenzial liegt, geht es an das „wie“. Dafür erstellen die Energiebeauftragten einen Aktionsplan, in dem sie genau festlegen, wie diese Ziele zu erreichen sind und welche Ressourcen die Geschäftsführung bereitstellen muss. Wichtig ist, dass dabei die Energieeinsparverordnung oder das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) berücksichtigt wird.
Nun geht es an die Umsetzung des Aktionsplans. Um die Motivation der Mitarbeiter von Anfang an sicherzustellen, ist es sinnvoll, mit leicht zu realisierenden Maßnahmen anzufangen. Ein genau festgelegter Zeitrahmen für die einzelnen Schritte hilft, den Überblick zu behalten. Damit alle Mitarbeiter des Unternehmens stets auf dem neuesten Stand bleiben, ist es sehr wichtig, dass das Energieteam die genaue Vorgehensweise sowie sämtliche Ergebnisse regelmäßig dokumentiert und kommuniziert. Nebenbei bleibt so auch das Management, bei dem schließlich die Gesamtverantwortung liegt, ständig auf dem aktuellen Stand.
Um herauszufinden, ob alle Maßnahmen korrekt umgesetzt wurden, sollte das Energieteam mindestens einmal jährlich ein internes Audit organisieren. Dabei vergleicht ein Mitarbeiter des Unternehmens, der sich mit dem Energiemanagementsystem auskennt, aber nicht aktuell damit befasst ist, oder ein externer Auditor die dokumentierten Energiedaten mit den definierten Zielen und überprüft, ob alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten wurden. So identifiziert der Auditor mögliche Schwachstellen des Systems. Die Ergebnisse des Audits übergibt er dem Management.
Die Geschäftsleitung überprüft die einzelnen Schritte, bewertet die Ergebnisse aus dem Audit hinsichtlich Wirksamkeit und Eignung des Managementsystems und stellt fest, ob das Energieteam die in der Planungsphase gesetzten Ziele erreicht hat. Wurden sie nicht erreicht, muss das Energieteam entweder die Prozesse optimieren oder die Ziele neu festlegen.
Weitere Informationen:
Aktuelle Hinweise zur Förderung von Energiemanagementsystemen (bafa.de)
Mit der ökologischen Steuerreform hat die Bundesregierung im Jahr 1999
den Faktor Energie höher besteuert. Im Gegenzug fließt ein Teil der
entstehenden Einnahmen in die Rentenversicherung. So müssen Unternehmen
zwar höhere Stromsteuern bezahlen, sparen aber bei den
Versicherungsbeiträgen für ihre Beschäftigten. Damit produzierende
Unternehmen, die besonders viel Strom verbrauchen und nur wenige
sozialversicherungspflichtige Beschäftige haben, durch diese Regelung
nicht benachteiligt werden, erstattet ihnen der Staat 90 Prozent der
Differenz zwischen gezahlter Steuer und gespartem
Rentenversicherungsbeitrag.
Mit diesem so genannten
Spitzenausgleich fördert der Gesetzgeber die internationale
Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie. Voraussetzung für die
Entlastung: Unternehmen müssen mit mehr als 1.000 Euro (Sockelbetrag)
Steuern pro Jahr belastet sein und dürfen nicht bereits einen ermäßigten
Steuersatz in Anspruch nehmen.
Rechenbeispiel:
Muss ein Unternehmen, auf das Jahr bezogen, 12.505 Euro Stromsteuern bezahlen, wird davon der Sockelbetrag in Höhe von 1.000 Euro abgezogen (= 11.505 Euro). Für 20 Arbeitnehmer bezahlt das Unternehmen 500.000 Euro in die Rentenversicherung ein. Die Differenz zum Arbeitgeberanteil beträgt 3.500 Euro (0,7 Prozent von 500.000 Euro). Die 3.500 Euro werden von den 11.505 Euro abgezogen. Von diesem Ergebnis (8.005 Euro) bekommt das Unternehmen 90 Prozent, also 7.204,50 Euro ausbezahlt.
Mit Hilfe von Energiemanagementsystemen will der Gesetzgeber sicherstellen, dass die Unternehmen ihren Energieverbrauch genau erfassen, Einsparpotenziale ermitteln und diese dann auch sinnvoll umsetzen. Ziel ist es, die Unternehmen dazu zu bewegen, ihren Energieverbrauch um 1,3 Prozent pro Jahr zu reduzieren (bzw. 1,35 Prozent ab 2018) – nur dann wird eine Rückzahlung gewährt. Falls das produzierende Gewerbe in Deutschland die Steigerung der Energie-Effizienz um 1,3 Prozent pro Jahr ab 2015 nicht erreichen sollte, kann der Spitzenausgleich sinken – oder sogar ganz entfallen.
Hier können Sie schnell und einfach berechnen lassen, wie hoch Ihre Erstattung von Energiesteuern pro Jahr sein kann:
Alle Wohnimmobilien, die nach dem 1. Februar 2002 erworben wurden,
müssen die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) erfüllen.
Dazu gehört beispielsweise auch die Wärmedämmung der obersten
Geschossdecke oder des Daches bis Ende 2015, wenn kein
Mindestwärmeschutz vorhanden ist. Viele Hausbesitzer und -verwalter
müssen sich also Gedanken über die Wärmedämmung ihrer Gebäudefassaden
machen. Aber: Die Dämmpflicht des Daches entfällt für Eigenheime, die ab
2002 vom Eigentümer selbst bewohnt werden. Mieter hingegen können von
ihrem Vermieter das Dämmen einfordern. Allerdings müssen nachträgliche
Dämmmaßnahmen nur erfolgen, wenn die zu erwartenden Einsparungen die
Investitionen rechtfertigen. Denn Dämmen ist nicht für jedes Gebäude
sinnvoll und wirtschaftlich! Bei der Entscheidung ob und wie Sie dämmen,
sollten Sie sich vorher genau über die Vor- und Nachteile informieren –
und abwägen.
Da Wärme immer nach oben steigt, ist es nicht überraschend, dass sie häufig über nicht gedämmte Dächer oder obere Geschossdecken ungewollt entweicht. 15 bis 20 Prozent der Heizenergie können so verloren gehen. Nach einer fachmännisch durchgeführten Dämmung können bis zu 180 Euro an Heizenergie im Jahr eingespart werden.
Die Dämmung der Fassade ist mit hohem Aufwand und Kosten verbunden.
Deshalb ist es sinnvoll, solche Sanierungsmaßnahmen mit anderen zu
kombinieren – beispielsweise mit der Erneuerung der Fenster oder wenn
sowieso ein neuer Anstrich fällig wird. Dann fallen auch nur einmal
Kosten für das Gerüst an.
Die Kosten für die Dämmung hängen maßgeblich vom verwendeten
Dämmmaterial, der Dämmtechnik und dem Aufwand ab. Demgegenüber stehen
dann Energieeinsparungen von bis zu 20 Prozent. Vorsicht: Auf einer „neu
verpackten“ Fassade können sich, falls sie falsch gedämmt wurde, Algen
und Pilze bilden. Denn wenn die Wand „dicker“ gedämmt ist, kann es sein,
dass sie nicht mehr vollständig vom Dach überdeckt wird und Nässe
ungeschützt auf den Putz trifft. Pestizide im Putz sind dann auch keine
langfristig sinnvolle Lösung. Und im Hausinneren droht Gefahr von
Schimmelbildung, wenn das Lüftungsverhalten nicht entsprechend angepasst
wird.
Über ungedämmte Keller gehen durchschnittlich fünf bis zehn Prozent der
Heizenergie verloren. Ob nur die Kellerdecke oder auch die Kellerwände
gedämmt werden, hängt davon ab, wofür der Keller verwendet wird. Dient
er nur als Lagerraum, ist es unnötig, dessen Wände zu dämmen. Bis zu
fünf Prozent der Heizkosten können bei fachmännisch durchgeführter
Wärmedämmung eingespart werden.
Der ökologische Nutzen der Wärmedämmung hängt in hohem Maße vom
verwendeten Material ab. Leider wird allzu oft preisgünstiges
Polystyrol, besser bekannt unter dem Markennamen Styropor, verwendet.
Dieses wird zum einen aus fossilem Mineralöl hergestellt, zum anderen
wird es mit dem hochgiftigen Brandschutzmittel HBCD beschichtet, das
inzwischen von der Stockholm-Konvention der Vereinten Nationen wegen
seiner schädlichen Wirkung auf Mensch und Umwelt auf die Liste der
verbotenen Chemikalien gesetzt wurde und ab August 2015 nicht mehr
verwendet werden darf.
Ein weiteres Problem stellt die spätere
Entsorgung des voluminösen Dämmmaterials dar, denn wegen der giftigen
Beschichtung und der meist ebenfalls problematischen Klebstoffe kann
Styropor nicht ohne Weiteres recycelt werden. Deshalb wird es in
kontrollierten Verfahren als Sondermüll verbrannt. Was der Bauherr beim
Material eingespart hat, zahlt er – oder ein späterer Hausbesitzer –
dann bei der Entsorgung drauf ...
Keine Probleme mit der Entsorgung gibt es bei den meisten Natur-Dämmmaterialien wie beispielsweise Seegras. Die angeschwemmten Seegraskugeln an den Mittelmeerstränden sind eigentlich ein Abfallprodukt, doch weil sie antiallergen, schimmelresistent und schwer entflammbar sind und zudem eine gute Wärmespeicherkapazität besitzen, werden sie seit Kurzem erfolgreich zur Dämmung verwendet. Ihre Entsorgung ist denkbar einfach: Das Seegras kann im Garten problemlos untergeharkt werden und dient dann noch als Dünger.
Die Betreiber von Wind-, Solar-,
Biomasse- oder Wasserkraftanlagen erhalten Förderung aus der
Erneuerbare-Energien-Gesetz-Umlage (kurz: EEG). Die Verbraucher bezahlen
sie direkt über den Strompreis, der zurzeit bei rund 29 Cent liegt.
Erstmals seit ihrer Einführung im Jahr 2000 wird die EEG-Umlage im Jahr
2015 von bisher 6,24 Cent je Kilowattstunden auf 6,17 Cent je
Kilowattstunde sinken. Grund: Das Umlage-Konto weist ein Plus von 1,38
Milliarden Euro aus. Zuständig für die Berechnung sind die vier
Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland.
Um ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland zu gewährleisten, sollen Unternehmen mit energieintensiver Produktion aber weiterhin von zu hohen Energiekosten entlastet werden. So sieht das im August 2014 aktualisierte Erneuerbare-Energien-Gesetz vor, dass diese Unternehmen auch künftig nur eine reduzierte EEG-Umlage entrichten müssen. Das sollten Sie beachten, damit Ihr Unternehmen entlastet wird:
Unternehmen, deren Umlage auf 15 Prozent begrenzt werden soll, müssen einer der in den Listen 1 oder 2 der aufgeführten Branchen angehören, und somit als stromkostenintensives Unternehmen definiert sein. Darüber hinaus müssen sie mindestens eine Gigawattstunde Strom im Jahr verbrauchen.
Definition Stromkostenintensität
(nach: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.3, Wiesbaden 2007, 3)
Die Stromkostenintensität stellt das Verhältnis der Stromkosten zur Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten dar. Die Bruttowertschöpfung umfasst – nach Abzug sämtlicher Vorleistungen – die insgesamt produzierten Güter und Dienstleistungen zu den am Markt erzielten Preisen und ist somit der Wert, der den Vorleistungen durch Bearbeitung hinzugefügt worden ist. Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten ist die Bruttowertschöpfung minus sonstige indirekte Steuern abzüglich Subventionen.
Stromkostenintensität = das Verhältnis der maßgeblichen Stromkosten zur maßgeblichen Bruttowertschöpfung.
Der Anteil der Stromkosten an der Bruttowertschöpfung muss bei Unternehmen der Liste 1 mindestens 16% betragen (17% ab 2016).
maßgebliche Bruttowertschöpfung = arithmetisches Mittel der Bruttowertschöpfung in den letzten drei abgeschlossenen Geschäftsjahren des Unternehmens.
maßgebliche Bruttowertschöpfung = (Bruttowertschöpfung 1. Jahr + 2. Jahr + 3. Jahr):3
maßgebliche Stromkosten: arithmetisches Mittel des Stromverbrauchs des Unternehmens in den letzten drei abgeschlossenen Geschäftsjahren.
maßgebliche Stromkosten = (Stromverbrauch 1. Jahr + 2. Jahr + 3. Jahr):3
Die Unternehmen müssen ein zertifiziertes Energiemanagementsystem (EN ISO 50001 bzw. ein alternatives System) zur Verbesserung der Energie-Effizienz eingeführt haben. Für alle Unternehmen, die weniger als zehn Gigawattstunden verbrauchen, gilt im Jahr 2015 noch eine Übergangsregelung: Sie müssen kein zertifiziertes Energiemanagementsystem betreiben, wenn sie nachweisen können, dass die Einführung eines solchen Systems (noch) nicht möglich war.
Für die EEG-Umlage gilt außerdem eine Höchstgrenze: Sie darf maximal vier Prozent der Bruttowertschöpfung eines Unternehmens betragen. Bei Unternehmen mit einer Stromkostenintensität von mindestens 20 Prozent wird die Umlage sogar auf 0,5 Prozent begrenzt.