Die von der Bundesregierung eingesetzte Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung empfiehlt den vollständigen Ausstieg aus der Atomkraft bis 2021 oder früher. Doch was kostet die Wende in der Energiepolitik?
Es gibt verschiedene Prognosen für den Ausstieg aus der Kernenergie. Studien des Öko-Instituts in Freiburg oder des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland BUND gehen davon aus, dass 2015 oder bis spätestens 2020 das letzte deutsche Atomkraftwerk vom Netz gehen wird. Allen Berechnungen liegt die Tatsache zugrunde, dass es bereits jetzt reichlich Überkapaziäten bei der Stromversorgung gibt, die bislang exportiert werden.
Insgesamt müssten 21.000 Megawatt Strom der 17 deutschen Atomkraftwerke ersetzt werden. Verschiedene Studien von Greenpaece oder des Öko-Institutes zeigen, dass diese Lücke problemlos geschlossen werden kann. Jetzt schon vorhandene Reserven der Kraftwerke und zukünftig neu ans Netz gehende Kohle-und Gaskraftwerke können den fehlenden Atomstrom ausgleichen. Der Ausbau der erneuerbaren Energien und insbesondere der Windparks im Meer würden zusätzlichen Strom für eine sichere Stromversorgung liefern. Maßnahmen zur besseren Energieeffizienz können darüber hinaus Strom in erheblichem Umfang einsparen.
Die Abschaltung aller deutschen Atomkraftwerke bis zum Ende des Jahrzehnts kostet geschätzte 150 Milliarden Euro. Dazu kommen Eingriffe in die Landschaft durch neue Windräder, Solaranlagen auf Dächern und neue Strommasten. Auch die deutschen Stromnetze müssten ausgebaut werden.
Ob dies alles zu einer massiven Erhöhung der Strompreise führt, ist umstritten. Eine seriöse Prognose scheint schwierig, da die Strompreise unter anderem von der schwer vorhersehbaren Preisentwicklung von Kohle, Gas und Kohlendioxid-Zertifikaten abhängen. Schätzungen reichen von 0,1 bis zu fünf Cent Mehrkosten pro Kilowattstunde.