Süße Wassermelonen, frische Tomaten, knackiger Salat – der Sommer beschert uns jetzt die schönsten Früchte und das beste Gemüse. Die Kunden machen sich kaum Gedanken, welche Anstrengungen dahinterstecken, die leckeren Sachen schnell und frisch in die Verkaufstheke zu bringen. Aber Groß- und Einzelhändler kommen angesichts des Strom- und Energiebedarfs für Transport und Lagerung gehörig ins Schwitzen. Auch die Energiekosten für die fachgerechte Lagerung von tiefgefrorenen Lebensmitteln ziehen bei hohen sommerlichen Außentemperaturen kräftig an.
Laut Experten entfallen rund die Hälfte der Energiekosten im Lebensmittelhandel auf Kühlgeräte und Klimaanlagen. Ein Grund mehr, die Stromkosten für die Kühlung zu hinterfragen. Natürlich mit dem Ziel, sie künftig möglichst gering zu halten. Staatliche Behörden und städtische Einrichtungen in Deutschland und der Schweiz geben hierzu etliche Anregungen, die es zu überprüfen lohnt.
Wichtig ist zunächst eine optimierte Kühlkette mit kurzen Transportwegen vom Lkw oder Transporter in den Lagerraum. Dort sollte die Kühltemperatur nicht unnötig abgesenkt, sondern genau an die eingelagerte Ware angepasst werden.
Es empfiehlt sich, Kühlräume nur nach Bedarf und nicht per Zeitschaltuhr abzutauen. Das elektrische Abtauen erfordert viel mehr Energie als eine Heiß- oder Kaltgasabtauung, weil sie deutlich länger dauert.
Im Verkaufsraum setzen viele Händler auf offene Kühltheken. Diese müssen der Umgebungswärme mit hohem Energieaufwand entgegenwirken. Aus energetischer Sicht entscheiden sich Händler im Idealfall dafür, eine entsprechende Abdeckung nachzurüsten. Zumindest in den Nachtstunden sollten die Kühlmöbel abgedeckt sein. Es rentiert sich auch, Kühltheken gruppenweise aufzustellen, um eine kühlere Umgebung zu gewährleisten. Grundsätzlich gilt es, Zugluft und direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden. Steckerfertige Anlagen haben den Nachteil, dass sich das Kälteaggregat im Kühlmöbel befindet. Zur Kühlung wird warme Raumluft herangezogen. Außerdem heizt der Prozess den Verkaufsraum weiter auf und treibt die Klimaanlage auf Hochtouren. Es empfiehlt sich, Verdampfer und Verflüssiger regelmäßig zu reinigen, da Verschmutzungen die Wärmeübertragung erheblich verschlechtern. Für das Abtauen der Kühlgeräte sollten Händler moderne Regler nutzen, die Beginn und Dauer des Vorgangs automatisch dem Vereisungsgrad anpassen.
Klimaanlagen sind aus vielen Verkaufsräumen in der Lebensmittelbranche nicht mehr wegzudenken. Sie sorgen für entsprechenden Komfort für Kunden und Mitarbeiter. Neben dem Kühlen der Räume (im Winter kann man mit ihnen theoretisch auch heizen) übernehmen sie Be- und Entfeuchtung, Erneuerung und Reinigung der Luft. Der Kaufpreis einer Klimaanlage bewegt sich meist in erschwinglichem Rahmen. Das Problem sind allerdings die laufenden (Energie-)Kosten: „Kälte- und Klimaanlagen verursachen im Vergleich zu den Investitionskosten während einer angenommenen Betriebszeit von 10 Jahren 5 bis 10 Mal so viel Stromkosten“, heißt es im „Leitfaden zur Optimierung von Kälteanlagen“, der mithilfe des Bundesamtes für Energie der Schweiz (BFE) entstanden ist.
Zur Senkung der Kosten empfiehlt die Broschüre an erster Stelle die regelmäßige Reinigung der Wärmeüberträger. Darauf sollten Händler ohnehin sorgfältig achten, da sich an Verdampfern und Luftkühlern vor allem im Frühjahr und Frühsommer Bakterien und Sporen ansammeln, die laut Leitfaden „speziell im Umfeld von Lebensmitteln zu Hygieneproblemen führen können“. Indem sie die Abwärme der Klimaanlage sinnvoll nutzen, mindern sie den Energieverbrauch für Heizung, Warmwasser oder Prozesswärme. Hierfür sollte man einen Kältefachmann zu Rate ziehen, der ein entsprechendes Konzept erstellt. Ebenso empfiehlt sich, die Steuerung der Ventilatoren zu optimieren. Die Absenkung der Verflüssigungs- bzw. Rückkühltemperatur kann den Energiebedarf der Kälteanlage um zwei bis fünf Prozent verringern.