„Nachhaltige Unternehmen sind erfolgreicher“ hat die Wirtschaftswoche einen Beitrag überschrieben, in dem Wissenschaftler zum Thema befragt wurden. Darin hat die Redaktion den Begriff Nachhaltigkeit folgendermaßen erklärt: „Per Definition geht es bei nachhaltiger Unternehmensführung immer um das Ziel, Ökonomie, Ökologie sowie gesellschaftliche und soziale Verantwortung in Einklang zu bringen.“ Fazit des Beitrags: „Starke Führungspersönlichkeiten mit starken Werten führen in der Regel auch nachhaltige, profitable Unternehmen.“ Der Chef soll also mit gutem Beispiel vorangehen. Nur, wie bringt man zum Beispiel seine Büroangestellten dazu, sozial, umweltbewusst und rücksichtsvoll zu handeln und dabei trotzdem die Belange der Firma bestmöglich zu berücksichtigen? Ein kurzer Leitfaden:
Ihre Mitarbeiter müssen sich bewusst sein, dass jede Entscheidung positive und/oder negative Folgen auf die Nachhaltigkeitskategorien Umwelt, Soziales und Ökonomie haben kann. Der Minimalanspruch sollte sein, dass durch eine Entscheidung kein Schaden in den drei Kategorien entsteht. Im Idealfall wirkt sich die Entscheidung sogar positiv auf alle drei Nachhaltigkeits-Dimensionen aus.
Die Fahrt zur Arbeit beträgt im Durchschnitt für jeden Deutschen 17,7 Kilometer. Das bedeutet eine Belastung der Luft durch Kohlendioxid und Schadstoffe, die besonders hoch ist, wenn die Strecke mit dem Auto zurückgelegt wird. Auch kleinere Firmen und Gewerbetreibende versuchen deshalb, ihre Mitarbeiter dazu zu bewegen, auf öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad umzusteigen. Ein Beispiel ist etwa die Bio Verlag GmbH (Aschaffenburg), die jedem neuen Mitarbeiter Fahrradkarte, Flickset und ÖPNV-Plan aushändigt. Außerdem hat die Firma die Wohnorte ihrer Angestellten analysiert, um das Thema Mitfahrgelegenheiten zu forcieren.
Als Chef können Sie Vorbildfunktion demonstrieren, indem Sie ausrangierte Büromöbel, Computer und Bildschirme nicht einfach in den Müllcontainer geben, sondern gemeinnützigen Organisationen, Jugendgruppen, Schulen oder lokalen Einrichtungen anbieten. Dies kann Mitarbeiter zum Beispiel zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Rohstoffen und zur Mülltrennung motivieren.
Den meisten Büromitarbeitern ist bewusst, dass sie zu viele Seiten am Computer ausdrucken und zu viel Papier verschwenden, wie die Wochenzeitung „Die Zeit“ festgehalten hat. Zwei Drittel versuchten demnach, ihren Verbrauch zu minimieren, sehen sich aber vom Chef ausgebremst, der keinesfalls motivierend agiere. Empfehlung: Wenn Sie mit gutem Beispiel vorangehen wollen, installieren Sie ein Intranet oder Wiki, in dem Arbeitsabläufe digital gespeichert werden, Ansprechpartner verzeichnet sind und sich Dokumente einfach herunterladen lassen. Natürlich wird es auch in Zukunft nicht ohne Drucker gehen, aber auch kleine Veränderungen, wie die Einführung von Recycling-Papier, helfen weiter. Bei dieser Gelegenheit können Sie auch gleich darüber nachdenken, ob Sie Büroutensilien wie Stifte und Klebstoffe auf umweltfreundlich umstellen können.
Energiesparen ist auch im Büro ein wichtiges Thema. Tipps, was Sie und Ihre Mitarbeiter tun können, hat E.VITA in einer eigenen Ratgeber-Serie zusammengestellt, die sich an unterschiedliche Zielgruppen richtet, zum Beispiel an den Einzelhandel. Die Frage ist, wie Sie Ihre Mitarbeiter dazu bringen können, die Regeln zu befolgen. Ein erster Schritt könnte eine „Bitte-Ausschalten-Kampagne“ im Büro sein, die dazu anhält, tagsüber das Licht und nachts die Computer auszuschalten, wie verschiedene Ratgeber empfehlen. So heißt es zum Beispiel bei avery-zweckform.com: „Hängen Sie Poster und Sticker aus, um die Mitarbeiter überall daran zu erinnern, welche einfachen Schritte sie unternehmen können. Veröffentlichen Sie Ihre Umweltpolitik, oder erstellen Sie eine, sofern Sie noch keine haben. Weisen Sie Lieferanten und Kunden auf Ihre Maßnahmen hin und fordern Sie sie auf, es Ihnen gleich zu tun.“
Natürlich können Sie als Chef hergehen und Geld an gemeinnützige oder wohltätige Organisationen spenden. Aber ein dauerhaftes gesellschaftliches Engagement Ihrer Firma und Ihrer Mitarbeiter kommt einer gelebten Nachhaltigkeits-Philosophie noch deutlich näher. Es gibt in Deutschland viele Kommunen und Organisationen, die über entsprechende Möglichkeiten aufklären und auch aufzeigen, wie man Mitarbeiter einbinden kann. Ein Beispiel ist etwa das Büro für Bürgerliches Engagement in Augsburg, in dem es eine eigene Abteilung für das Engagement von Unternehmen gibt.
Es ist mit Anstrengungen, zeitlichem und finanziellem Aufwand verbunden, nachhaltig zu wirtschaften und zu handeln. Aber eine auf Ökologie und soziale Belange ausgerichtete Unternehmens-Philosophie wird von Kunden honoriert. Zudem ist es auch ein Argument, mit dem Sie motivierte Arbeitskräfte gewinnen können. Sie unterscheiden sich positiv von ihren Mitbewerbern. Das ist in jedem Fall ein Pluspunkt.