Energieerzeugung ist normalerweise alles andere als ein Spaziergang. Öl, Gas oder Kohle müssen aus den Tiefen der Erde gefördert und anschließend verarbeitet werden. Alternative Energiegewinnung ist ebenfalls mit großem Aufwand verbunden: Sonnenkollektoren, Windräder oder Wasserkraftwerke – alles muss aufwändig konstruiert, gebaut und installiert werden. Dem gegenüber steht nun eine recht „bodenständige Idee“ eines britischen Start-up-Unternehmens, von der der Deutschlandfunk berichtet.
Es klingt zunächst kurios, ist aber wohl durchdacht: Ein Bodenbelag, der aus unseren Schritten Energie gewinnt. Gelaufen wird schließlich ständig und überall – und dabei geht eine Menge Energie einfach so im Wortsinn „zu Grunde“. Warum nutzen wir die nicht? Das fragte sich Laurence Kemball-Cook und entwickelte Fliesen, die das Gewicht eines auftretenden Menschen mittels einer elektromagnetischen Spule in Strom verwandeln. Die schwarzen Hartgummi-Fliesen funktionieren verblüffend simpel und zuverlässig. Und: Je schwerer der Fußgänger und je heftiger der Auftritt, desto mehr Energie wird generiert.
Einsatzmöglichkeiten für das Verfahren, das von namhaften Investoren unterstützt wird, gibt es viele. Insbesondere dort, wo viele Menschen laufen – etwa in Bahnhöfen oder Einkaufspassagen – ließe sich auch viel Energie gewinnen. Noch sind die Fliesen so teuer wie ein edler Fußboden – in Zukunft jedoch soll der Preis auf den eines normalen Bürobodenbelages sinken. Der so gewonnene saubere Strom reicht freilich nicht aus, um signifikant zur Energieversorgung beizutragen. Dafür ist der Ertrag zu gering.
In Brasilien wird der energiegewinnende Bodenbelag bereits mit Erfolg auf einem Fußballplatz eingesetzt: Die Schritte der Kicker speichert eine Batterie, die abends wiederum den Strom für das Flutlicht auf dem Platz liefert. Die Fliesen sind nach Angaben des Entwicklers in der Lage, etwa auch die Beleuchtung oder W-Lan-Versorgung eines Bahnhofes, in dem sie installiert sind, zu gewährleisten. Immerhin. Ein Schritt in die richtige Richtung …